"Papa, du bist lieb, aber Mama ist besser!"
Leon erklärt das so: "Also, Papa ist schon okay. Er macht tolle Sachen – er kann mich super hochheben, weiß immer, wo meine Kuscheltiere sind, und macht die besten Grimassen! Aber... wenn ich müde bin, traurig bin oder ein Pflaster brauche, dann will ich einfach nur Mama! Vorallem, wenn ich weiß, das sie da ist und nicht weggefahren ist. Das versteht Papa einfach nicht.
Neulich hat Papa versucht, mich ins Bett zu bringen. Naja, sagen wir mal so: es war ein Desaster. Er hat das Buch falsch vorgelesen, konnte mein Lieblingslied nicht richtig singen, und das Kissen lag auch falsch! Also, musste ich laut und deutlich rufen: „MAMAAA!“ Die war aber unterwegs und dann haben wir es doch irgendwie hingekriegt. Mit Mama geht es halt einfacher und schneller.
Wenn sie daheim ist und ich nach ihr rufe, dann guckt Papa manchmal ein bisschen traurig. Aber hey, Papa, ich mag dich trotzdem. Du bist mein Held – aber Mama ist halt... naja, Mama. Und wenn ich groß bin, lass ich dich vielleicht auch mal wieder die Gute-Nacht-Geschichte vorlesen. Versprochen!"
Wir möchten die Papas beruhigen und sagen den Satz: »Ich will zur Mama« hört jeder Vater im Laufe seiner Vaterkarriere mehr oder weniger häufig. Und keiner hört das gerne. Die Ablehnung des Kindes ist in diesem Moment frustrierend und verletzend.
Geht der Papa dann beleidigt auf Abstand, wird die Situation meist noch schlimmer. Kinder sind sehr sensibel für Gefühle. Sie spüren die Distanz zum Vater, ohne sie zu verstehen. Das Ergebnis: "Dann geh ich zur Mama!"
Kinder klammern sich phasenweise besonders stark an ein Elternteil – meist ist das die Person, die den Großteil der Betreuung übernimmt und das ist in vielen Fällen die Mutter. Doch diese Phase der starken Bindung an ein Elternteil ist kein Zeichen von Ablehnung des anderen Elternteils, sondern Kinder drücken damit aus, dass sie Sicherheit und Vertrautheit suchen. Wenn Kleinkinder mit neuen, zum Teil belastenden Situationen wie dem Wechsel der gewohnten Umgebung beim Kindergarteneintritt, Krankheit oder anderem Stress (Streit der Eltern o.ä.) konfrontiert werden, ist die Trennungsangst am größten. Dann müssen sie sich sehr intensiv rückversichern, dass ihre Bezugspersonen noch da sind, um auf sie aufzupassen.
Hier weitere Tipps - nicht nur für Papas!
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Nicht persönlich nehmen: Auch wenn es für den Elternteil, der abgelehnt wird, schmerzhaft ist, sollte man die Situation nicht persönlich nehmen! (Das ist am schwersten...
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Präsenz zeigen: Der „abgelehnte“ Elternteil sollte regelmäßig Zeit mit dem Kind verbringen – ob beim Spielen, Vorlesen oder einfach Kuscheln. Handy weg und volle Konzentration auf das Kind! Sätze wie "das macht mir viel Spaß mit dir zu spielen" können Wunder wirken.
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Gemeinsame Rituale schaffen: Ein gemeinsames Abendritual oder eine feste Aktivität mit dem anderen Elternteil kann dem Kind helfen, eine engere Bindung aufzubauen. Rituale schaffen Sicherheit und Vertrauen.
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Eltern als Team zeigen: Kinder spüren, wenn die Eltern als Einheit auftreten. Es hilft, wenn beide Eltern gemeinsam Entscheidungen treffen und das Kind sieht, dass beide gleichermaßen wichtig sind.
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